Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden

Wartungsarbeiten abgeschlossen

Berblinger-Turm in Ulm ist wieder offen

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Jürgen Klotz
Jürgen Klotz

Monatelang war der Berblinger-Turm in Ulm wegen Wartung geschlossen, seit Dienstag können Besucher wieder hinauf. Wer aus dem Inneren ein Klopfen hört, muss übrigens nicht beunruhigt sein.

Der Berblinger-Turm in Ulm ist wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Seit Dezember war der Aussichtsturm wegen Wartungsarbeiten gesperrt.

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Es reichen schon wenige Stufen auf dem Berblinger-Turm am Ulmer Donauufer, um zu spüren: Das ist nichts für schwache Nerven. Und dieses Gefühl macht sich auch nach der jetzt abgeschlossenen Wartung breit, mit Absicht.

Berblinger-Turm: Wackeln ist gewollt - aber kontrolliert

Besucher sollen wacklige Knie bekommen, um sich in Albrecht Ludwig Berblinger hineinversetzen zu können. Der "Schneider von Ulm" versuchte im Mai 1811 an dieser Stelle über die Donau zu fliegen - ohne Erfolg.

Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Das Kernstück für den "Wackel-Ausgleich": Der Schwingungsdämpfer wird für seinen (Wieder-)Einbau vorbereitet.

Seitdem der Turm im Jahr 2020 eröffnet wurde, reicht offenbar vielen Besuchern das reine Begehen aber nicht. Der Turm, der eine Neigung von zehn Grad hat, darf wackeln, aber nicht umfallen. Einige haben es wohl etwas übertrieben. "Wenn vier oder fünf junge Männer im Rhythmus am Geländer ziehen, dann kommt der Berblinger-Turm ganz schön ins Schwingen", sagt Boris Spegel vom Gebäudemanagement der Stadt Ulm.

"Ich würde das Vandalismus nennen", fügt er hinzu. Spegel ist für die Wartung des Aussichtsturmes verantwortlich. Kernstück ist der sogenannte Schwingungsdämpfer. Er soll zu heftige Schwingungen am oberen Ende des Turms ausgleichen.

Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Arbeiter bereiten auf einer Hebebühne das Einsetzen des Schwingungsdämpfers vor. Bild in Detailansicht öffnen
Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Der Schwingungsdämpfer "schwebt ein". Bild in Detailansicht öffnen
Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Nach dem Einbau kann gleich überprüft werden, ob das Gerät fehlerfrei arbeitet. Bild in Detailansicht öffnen
Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Jede Bewegung wird aufgezeichnet, auch wenn Vandalen den Turm zu sehr in Schwingung bringen. Bild in Detailansicht öffnen
Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Nur was für Mutige und Schwindelfreie - der Einstieg zum Berblingerturm. Bild in Detailansicht öffnen
Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Der Mut beim Aufstieg wird belohnt: Das ist der Ausblick vom Berblinger-Turm über Neu-Ulm und Ulm. Bild in Detailansicht öffnen
Der 22 Meter hohe Berblinger Turm am Ulmer Donauufer ist nach Wartungsarbeiten wieder eröffnet worden
Von Wahrzeichen zu Wahrzeichen: Der Blick auf das Ulmer Münster, den höchsten Kirchturm der Welt. Bild in Detailansicht öffnen

Wenn der Turm schwingt, dann klopft es

Eine automatische Überwachung des Turms hatte ergeben, dass er vier Jahre nach der Errichtung erstmals gewartet werden muss. "Wäre er schonender behandelt worden, wäre das nicht so schnell notwendig geworden", ist sich Boris Spegel sicher. Er vergleicht die Situation mit einer Brücke, die von zu vielen Schwerlastfahrzeugen befahren wird.

Der Schwingungsdämpfer war zu Beginn der Wartung ausgebaut und erneuert worden. Am Dienstagvormittag wurde er mit Hilfe eines großen Krans wieder eingesetzt. Wenn der Turm zu sehr schwingt, hört man im Inneren des Trägerrohrs ein dumpfes Klopfen. Dann arbeitet der Schwingungsdämpfer.

Wartung nach rund 600.000 Besuchern

Ein Drehkreuz, das am Eingang des Berblinger-Turms angebracht ist, zeigt, dass seit der Eröffnung mehr als 600.000 Menschen den Turm bestiegen haben. Das dürfte in etwa die Größenordnung sein, nach der das Bauwerk erneut gewartet werden muss. Die Kosten dafür nennt Boris Spegel überschaubar. Sie liegen im unteren fünfstelligen Euro-Bereich.

Pünktlich zur Sommersaison ist der Berblinger-Turm also jetzt wieder offen, die 80 Stufen wieder begehbar. Besucherinnen und Besucher können von oben wieder einen wunderbaren Ausblick genießen, über die Donau und Neu-Ulm bis hin zum Ulmer Münster - vorausgesetzt sie sind ein bisschen mutig und schwindelfrei.