Der Weg zur Medaille: Ashots Ringen um den deutschen Pass

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AUTOR/IN
Stephan Mai
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Katharina Feißt
Bild von Katharina Feißt, Studio Mainz

Ringen hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin und wird mich auch zu dem Menschen machen, der ich sein werde.

Ashot ringt, seit er fünf Jahre alt ist. Ringen ist sein Sport, sein Leben. Dadurch hat er von Kindheit an Disziplin, Fairness und Respekt vermittelt bekommen. Auch sein großer Traum ist an seinen Sport geknüpft: Einmal ganz oben stehen und eine Medaille für Deutschland gewinnen. „Olympia wäre natürlich mein Traum. Wenn wir aber von Zielen sprechen, dann ist es eine internationale Medaille", erzählt Ashot. Damit er für Deutschland antreten kann, fehlt ihm aber noch eine entscheidende Voraussetzung: die deutsche Staatsbürgerschaft.

Mainz ist sein neues Zuhause

2014 kam Ashot mit seinen Eltern und seinem Bruder aus Armenien nach Deutschland. Er ging hier zur Schule, machte das Fachabitur und anschließend eine Ausbildung als E-Commerce-Kaufmann. Armenien sei seine Heimat Mainz sein Zuhause: "Ich bin auch stolz, Mainzer zu sein. Auf meinen Verein, meine Arbeit." Mit den Mainzer Ringern wurde er 2023 Deutscher Mannschaftsmeister. "Wenn es ein Musterbeispiel an Integration gibt, dann haben wir da einen Volltreffer“, sagt der Erste Vorsitzende des Vereins, Baris Baglan.

Ashot hat sein Glück in Deutschland gefunden und möchte gerne etwas zurückgeben. Aber um für Deutschland Medaillen gewinnen zu können, braucht er noch den deutschen Pass. „Ich werde täglich gefragt: ‚Ashot, wann kriegst du endlich deinen deutschen Pass?‘ Aber ich kann das einfach nicht beantworten. Das ist bis jetzt mein größter Gegner gewesen.“ Mit der Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes, das von der Bundesregierung auf den Weg gebracht ist und auch eine Mehrstaatigkeit ermöglicht, könnte Ashots Wunsch in Erfüllung gehen. Doch bis dahin heißt es für den Ringer: weiter warten.

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